Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Framauro: Alea Iacta Est (Review)

Artist:

Framauro

Framauro: Alea Iacta Est
Album:

Alea Iacta Est

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Lynx Music/Just For Kicks
Spieldauer: 45:44
Erschienen: 07.04.2023
Website: [Link]

So. Die Würfel sind gefallen!
Und waren sie erfolgreich oder doch nur mit einer so niedrigen Punktzahl versehen, dass man den Kopf hängen und das Spiel als Verlierer verlassen muss?
Eine entscheidende Frage. Denn bei den polnischen Progrockern FRAMAURO, eigentlich ein Solo-Projekt von Ryszard Kramarski, der mit bekannten Prog-Gästen von MILLENIUM und dem TRK Project sein „Alea Iacta Est“-Album einspielte, geht es um die Frage nach dem Sinn des Lebens (Etwa ein Würfelspiel mit offenem Ausgang?), hinter dem auch immer der Sensenmann mit seiner Sichel lauert, um in einem unbedachten Moment die höhere Zahl zu würfeln, damit er sein tödliches Werkzeug schwingen kann.
Unerbittlich darum auch der lateinische Titel des Albums: „Die Würfel sind gefallen“…
…und dessen Ende, in dem es heißt: „The life clock ist ticking / it's time to do more good“. Eine Erkenntnis, die wir uns in dem uns noch verbleibenden Leben wohl besser hinter die Ohren schreiben sollten.

Außerdem halten wir am besten auch die fleißig beschriebenen Ohren offen und hören das zweite Album von FRAMAURO, das – ähnlich wie das erste – allen Freunden von größtenteils ruhigeren bis ins Hymnische reichenden Klängen mit so einigen Floyd-Anleihen und persönlichen, etwas pathetischen Texten sicher einige Freude bereiten wird. Diesmal geht’s zudem sehr intim und familiär zu, wenn gleich beim ersten Song Vater und Sohn Kamarski gemeinsam singen.

Allerdings: Was ein CAT STEVENS unvergesslich in seinem „Father & Son“-Hit zu einem Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn werden ließ, versucht (keineswegs so hitverdächtig) nun auch Ryszard Kramarski auf „Like Father Like Son“. Bei ihm allerdings geht es um die Angst vor dem Verlust des geliebten Vaters, welche so schwer zu verkraften sein wird, da die Liebe beider zueinander so groß ist: „Like father like son / They are two but like one“. Der im Artrock hymnisierende Song ist geschickt gleich zweiteilig aufgebaut – den ersten Teil singt der Vater (Ryszard Kramarski), den zweiten tatsächlich sein Sohn Michal und den Refrain beide im Duett.

Danach schlägt die große Stunde des TRK-Project-Gitarristen. Marcin Kruczek scheint nämlich besonders oft und gerne einem DAVID GILMOUR – besonders als der sich auf seine musikalische Insel verabschiedet hatte – über die Schulter zu schauen, dabei aber nie auch die bombastischeren Floyd-Gefilde aus den Augen zu verlieren. Extrem intensiv wird PINK FLOYD dann in „Painter Of Our Souls“ gehuldigt, womit auch geklärt ist, wer vorrangig die musikalischen Seelenmaler des FRAMAURO-Universums sind. Selbst im Text kann man diesbezüglich mit ein wenig Fantasie die eine oder andere Parallele entdecken: „Wish he were here...“

Aber wer FRAMAURO hört, wird, mitunter auch ein wenig des Gesangs wegen, an IQ denken – besonders auffällig wird dies bei „Dogs And Cats“, eine wahre Hymne an die Haustiere, die sogar namentlich im Song benannt werden und wohl im Hause Kramarski leben.
Viel Harmonie also trotz des Themas „Alea Iacta Est“, welches uns verheißt, dass die Würfel gefallen, das Ergebnis aber noch offen ist. Helfen und hoffen lässt einen in der Ungewissheit aber immer die Musik, wie uns „Lost In Music“ gefühlvoll vermittelt. Und mit dieser Erkenntnis werden garantiert alle Musikliebhaber mitgehen.

Wunderschön sind auch die vielen besonders ruhigen Momente des insgesamt recht ruhig ausgefallenen Albums, in denen die akustische Gitarre zur Geltung kommt. Oft werden diese dann von floydianischem Bombast abgelöst wie wir dies ganz ähnlich auch aus deren „Wish You Were Here“-Zeiten kennen.

FAZIT: Mit „Alea Iacta Est“ (Die Würfel sind gefallen) lässt uns das polnische Prog-Kollektiv um Ryszard Kramarski, FRAMAURO, mit Verstärkung verschiedener Musiker von MILLENIUM und TRK PROJECT, in altbekannten Welten voller floydianischer Schönheit und atmosphärischem IQ-Bombast schwelgen, die mit sehr intimen und zu Herzen gehenden Texten den inneren moralischen Kompass ordentlich zu erden versuchen, selbst wenn dafür in einem Song sogar Vater und Sohn gemeinsam singen. Ein angenehmes Album, das zwar das progressive Rad nicht neu erfindet, es aber mit einem leichten Öl fein schmiert.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1828x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Like Father Like Son (Part 1: Father / Part 2: Son)
  • My Beloved Songs (Records From My Shelf, Part 2)
  • Dogs & Cats
  • Painter Of Our Souls
  • Lost In Music
  • Alea Iacta Est (The Die Is Cast)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!